Was ist New Work?

New Work ist nicht nur etwas für “einige wenige Auserwählte”, sondern wird die Arbeitswelt im großen Stil verändern. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die große Mehrheit die Chance ergreift, die Früchte von New Work-Modellen zu ernten, insbesondere in der Zeit der immer knapper werdenden Fachkräfte.- Tanya Akin

Das Konzept „New Work“ ist derzeit in aller Munde und es überrascht nicht, dass es eine Fülle von Definitionen und Verwendungen des Begriffs gibt. Das reicht von „New Work“ als neue Art der Bürogestaltung über „New Work“ als Synonym für Remote Work oder hybride Arbeitskonzepte, die durch die jüngste COVID-19-Pandemie entstanden sind, bis hin zu “New Work” als Folge der rasanten Geschwindigkeit der Digitalisierung und Innovation in der Unternehmenslandschaft. Nun, eigentlich ist es nichts von alledem und irgendwie ist es doch all das.

New Work (dt. Neue Arbeit) – mit New Work ist eine neue Arbeitswelt nach der sozial-philosophischen Theorie von Frithjof Bergmann gemeint. Dazu gehören grundlegende Veränderungen hinsichtlich des Verständnisses von Arbeit im klassischen Sinne. Veränderungen, die auch die Arbeitskraft als solche, Arbeitsbedingungen, Arbeitskultur, Arbeitsort sowie Arbeitsweisen betreffen. New Work meint ein alternatives und innovatives Arbeitsmodell und Konzept, das schon in Zeiten der Automatisierung in der US-Automobilindustrie während der 1970er Jahre Anwendung fand.

Mit zunehmender Digitalisierung im 21. Jahrhundert orientiert sich dieser Begriff nun an agilen und neuartigen Arbeitsweisen. Dazu zählen insbesondere Aspekte des flexiblen Arbeitsortes, an den Mitarbeiter:innen orientierte Arbeitsbedingungen, Kundenzentrierung sowie die Neustrukturierung von Arbeitsgruppen zugunsten der Effektivität und Produktivität.

Im Vordergrund der New Work-Theorie steht dabei auch die Vision eine “humanere und lebenswertere Zukunft” zu schaffen, indem man sich innovativer Technologien bedient.

Dieses Verständnis von dem, was der eigentliche Daseinszweck von Arbeit sein sollte und dass sie weit mehr ist, als eine Art und Weise, Produkte und Einkommen zu generieren, hat viele Ansätze hervorgebracht, die sich ganz dem Geiste von New Work verschrieben haben. Eines der vorherrschenden und am weitesten verbreiteten Konzepte, das eine systemische Perspektive auf Arbeit, Autonomie und Führung auf allen Ebenen bietet, sind agile Arbeitsmethoden, die – obwohl sie bereits lange vorher existierten – im Agilen Manifest im Jahr 2001 begründet wurden. Agile Arbeitsweisen wie Lean, Scum, Kanban usw. zielen einerseits darauf ab, einen Rahmen zu schaffen, auf dessen Grundlage die Arbeit effektiver und schneller durchgeführt werden kann. Ihre iterativen Ansätze und die Einbeziehung von kontinuierlichen Feedbackschleifen und Lernmechanismen fördern die Entstehung selbstorganisierter Teams, Autonomie und Eigenverantwortung. Sie haben einen ausgeprägten Sinn für Kundenorientierung und streben danach, großartige Produkte in hoher Geschwindigkeit und auf kontinuierlicher Basis zu liefern. Das entspricht der Seite der Wertschöpfung. Agilität hat aber auch ein hohes Maß an Menschenzentriertheit. Vertrauen, Transparenz, Mut, Fokus und Respekt sind Werte, die in alle agilen Praktiken eingebettet sind und eine Philosophie verkörpern, die ein wirklich gelebtes agiles Mindset fördert. Agilisten glauben, dass es einen Unterschied zwischen “Doing Agile” (also “Agile machen”) und “Being Agile” (“Agile sein”) gibt – dies spiegelt die Relevanz der Werte und Prinzipien wider, die sie als unabdingbare Voraussetzung für die Schaffung eines echten Geschäftswerts ansehen.

Agil & Co.

In jüngster Zeit sind weitere Organisationsansätze entstanden, die sich ebenfalls als ziemlich revolutionär und sehr erfolgreich erweisen, wie z. B. Holacracy, Sociocracy und Teal Organizations sowie einige sehr praktische Konzepte wie Management 3.0 und Liberating Structures, um nur einige zu nennen. Wie die agilen Methoden zielen auch diese Konzepte darauf ab, effiziente, autonome und innovative Organisationen zu schaffen, die in der Lage sind, die ständig wachsende Komplexität der heutigen Welt in den Griff zu bekommen.

Und dabei geht es nicht nur um Wissensarbeiter, vielmehr werden New-Work-Konzepte in Bereichen umgesetzt, die weit über die Welt der Wissensarbeit hinausgehen: sie werden mit Erfolg in Branchen wie der verarbeitenden Industrie, der Landwirtschaft, dem Gesundheitswesen und der Logistik eingesetzt. Einige Beispiele, die ihren Weg der Transformation öffentlich dokumentiert haben, sind z. B. einer der größten amerikanischen Agrarproduzenten im Bereich Tomatenprodukte Morning Star, der US-Stahlhersteller Nucor, der niederländische Einzelhändler bol.com und der Pflegedienstleister Buurtzorg sowie Saab und Volvo, um nur einige zu nennen.

New Work ist also nicht nur etwas für “einige wenige Auserwählte”, sondern wird die Arbeitswelt im großen Stil verändern. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die große Mehrheit die Chance ergreift, die Früchte von New Work-Modellen zu ernten, insbesondere in der Zeit der immer knapper werdenden Fachkräfte.

Was ist “Old Work”?

“Old Work” ist eine Welt, in der Veränderungen langsam vor sich gehen. Die technologischen Entwicklungen waren langsam und auch die sozialen und politischen Veränderungen vollzogen sich nicht in demselben Tempo, wie sie es heute tun. Die alte Arbeitswelt hatte kein Problem mit der Bürokratie. Die langsam drehenden Räder der Bürokratie funktionierten damals tatsächlich. Strategen und Analysten konnten ihre Pläne ausarbeiten und mussten sich nicht ständig Gedanken über eine neue, unbekannte Technologie machen, die ihr Produkt oder ihre Dienstleistung morgen oder nächste Woche hinfällig machen würde. Auch die Menschen waren eine Ressource, die in übersichtlichen kleinen Kästen geplant werden konnte, und der denkende Teil der Arbeit wurde von den Führungskräften geleistet. Das machte einerseits die Arbeit effizienter, ermöglichte Skaleneffekte und gab den Arbeitskräften eine zuverlässige Einkommensquelle. Bürokratie und Taylorismus gaben den Menschen ein Gefühl der Sicherheit und ließen sie gedeihen. Und solange sich die Welt langsam weiter entwickelte und die Umwelt stabil war, lief es auch ziemlich gut. Dann kam die „komplexe“ Welt…

Vorteile von New Work

  • New-Work-Methoden wurden für eine Welt der Komplexität entwickelt, d.h. für eine Welt des Umbruchs, der ständigen Veränderung und der Unsicherheit. Im Gegensatz zur „alten Arbeitswelt“ ist die neue Welt voller Komplexität und birgt eine Zukunft, die kaum vorhersehbar ist.
  • New Work-Methoden spiegeln das wachsende Bedürfnis der Menschen nach Selbstverwirklichung und Selbstverantwortung sowie die damit verbundenen neuen Fähigkeiten von Führungskräften und Mitarbeitenden wider.
  • New Work trägt der Tatsache Rechnung, dass sich die Quelle des Wissens verändert hat. Es ist nicht mehr die “allwissende” Führungskraft, die den Mitarbeitenden sagt, was sie zu tun haben. Das ist die alte Welt, die Welt von Command & Control. Zur neuen Führung gehören Fähigkeiten, die es den Führungskräften ermöglichen, ein System zu schaffen, in dem die MitarbeiterInnen innovativ sein können, eigene Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen können. Schließlich sind es in der heutigen hochkomplexen und komplizierten Welt die Mitarbeitenden, die ExpertenInnen, die über das erforderliche Wissen verfügen, und nicht mehr die Führungskräfte. Es ist Aufgabe der Führungskräfte, für ein Umfeld zu sorgen, das dieser Entwicklung Rechnung trägt, um so eine Welt des Empowerments und Enablements zu schaffen.

New Work

Warum das klassische Management ausgedient hat:

Frithjof Bergmann
Frithjof Bergmann
“Das Ziel der neuen Arbeit besteht nicht darin, Menschen von ihrer Arbeit zu befreien, sondern die Arbeit so zu transformieren, damit sie freie, selbstbestimmte, menschliche Wesen hervorbringt.”
Frederic Laloux
Frederic Laloux
“It’s a it’s a big shift for leaders, I think, to go from me solving a problem to me orchestrating the architecture for the problem to solve itself.”
Isaac Getz
Isaac Getz
“27% Ihrer Mitarbeiter sind engagiert, der Rest ist initiativlos bis destruktiv.”
Vineet Nayar
Vineet Nayar
“Kundenbegeisterung ist unser oberstes Ziel. Die Führungskräfte müssen ihre Mitarbeiter inspirieren, deren wahres Potenzial erschliessen um einzigartige Kundenerfahrungen zu ermöglichen.”
Frank Van Massenhove
Frank Van Massenhove
“A good boss should be indistinguishable from his employees. He’s between and not above them. Never tell your people how to do their job. They’re better at it than you are.”
Laurence Vanhee
Laurence Vanhee
“If my colleagues are happier (and thus more productive), our customers are happier. If we deliver a better service, we improve the Key Performance Indicators. We have then happier shareholders / stakeholders.”
Isabell Welpe
Isabell Welpe
“Unternehmen sind erfolgreicher, wenn ihre Strukturen demokratisch werden.”
Detlef Lohmann
Detlef Lohmann
“Unternehmen funktionieren am besten ohne Management. Der Geschäftsführer lenkt nicht, er schafft die Voraussetzungen dafür, dass andere lenken können. Das funktioniert. Wunderbar.”
Thorsten Heintke
Thorsten Heintke
„Die Unternehmen mit den glücklichsten Kunden werden am erfolgreichsten sein.“
New Work Methoden ins Unternehmen implementieren

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