Was ist die Aufgabe eines:r Scrum Master:in? Antwort: Ein:e Scrum Master:in schafft Transparenz über die Probleme, die eine Organisation daran hindern, sich in Bezug auf Flexibilität zu verbessern. Einverstanden? Check!

Warum sollte es nun einen Unterschied machen, ob ein:e Scrum Master:in Angestellte:r der Organisation ist oder externe Berater:in? Aus meiner Sicht gibt es da ganz wesentliche Unterschiede: Wenn ein:e Scrum Master:in Aufgabe ernst nimmt, dann wird sie immer wieder der Organisation den Spiegel vorhalten und Probleme offen ansprechen. Das wird in aller Regel dem System Anpassungsschmerzen bereiten und vor allem den zuständigen Managern:innen manchmal sauer aufstoßen. Nicht jede:r ist bereit und in der Lage, neben der eigentlichen Aufgabe und dem Tagesgeschäft laufend Veränderungen mitzumachen oder gar zu treiben. Das bedeutet dann oft vorprogrammierte Reibereien. Am Ende ist der:die Scrum Master:in vermutlich oft in einer Zwickmühle, und wenn er:sie nicht völlig wirtschaftlich unabhängig ist, dann könnte sie sich ja für das sichere Gehalt am Monatsende und gegen den nächsten Changeerfolg entscheiden. Damit hat er:sie bei konsequenter Betrachtung sein:ihr Mandat als Scrum Master:in bereits verloren.

Externe Scrum Master:innen bringen frischen Wind rein

Demgegenüber kann ein:e externe Berater:in, egal ob freiberuflich oder bei einer Beratungsgesellschaft angestellt, doch wesentlich entspannter für Transparenz sorgen. Er:Sie wird am Ende eines zufriedenen Tages genau darin seine:ihre Berufung und Erfüllung sehen.

Ich höre oft das Argument, dass ein:e Interne:r ja die Prozesse und die Organisation viel besser kennt. OK, aber ist das im Sinne der Sache ein Vorteil? Ist es nicht vielmehr so, dass man als Interne Teil des Systems und damit möglicherweise auch Teil des Problems ist? Auch da finde ich, dass ein:e Externe:r einen frischen Blick mitbringt und auch sie eine Halbwertszeit hat. Nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich selbst als Externe an das System und beginnt, Dinge nicht mehr als lösenswertes Problem zu sehen. Dann ist es besser, wenn ein:e andere externe Berater:in die Aufgabe übernimmt und wiederum frischen Wind und neue Impulse bringen.

Professionelle Berater:innen haben durch die Vielzahl an Kunden auch meist viel mehr Gelegenheiten zum Lernen und Reflektieren als ein:e interne:r Scrum Master:in. Und sie führen in ihrer eigenen Organisation einen Diskurs und prüfen verschiedene Perspektiven zu echten Fällen. Als interne:r Scrum Master:in kann man das durch Jobwechsel über längere Zeit erreichen. Wobei das mit der Kontinuität für das Unternehmen dann auch wieder schwierig wird…

Ich bin gespannt auf deine Meinung dazu. Schreib mir doch!

Der Autor

Thorsten ist erfahrener Agile Coach und überzeugter agiler Macher mit Unternehmergeist. Er ist der Gründer von flowedoo, ein echter Pionier und lean aus Überzeugung. Wenn er die Zeit findet, kämpft er sich mit seiner Enduro durch’s Gelände.