Kaizen wird oft im Zusammenhang mit Lean Management erwähnt. Das Konzept kommt ursprünglich aus Japan und wurde vor allem durch die Erfolgsgeschichte Toyotas weltbekannt. Welche Grundwerte eng mit Kaizen verknüpft sind und welche Rolle hansei dabei spielt, erfährst du in diesem Artikel.

Autorin: Elisabeth Morgner

Das Wort Kaizen setzt sich aus zwei japanischen Silben zusammen: Kai = Veränderung und Zen = zum Besseren. Sie bilden die Basis für kontinuierliche Verbesserungsprozesse (KVP) oder continuous improvement (CI). Aber nicht nur Prozesse sollen verbessert werden, sondern auch Produkte, Arbeitsweisen und letztlich der Mensch selbst.

Hier scheint durch, dass es viel mehr eine Lebens- und Arbeitsphilosophie ist als etwa eine Methode. Dabei dient sie keinesfalls dem Selbstzweck, sondern soll in erster Linie zu mehr Kundenzufriedenheit führen. Wenn ein Unternehmen durch ständige Verbesserung Kosten senken, Qualität sichern und schneller liefern kann, können Kunden leichter gehalten werden – und das ist bekanntlich billiger als Akquise.

Welche Grundwerte sind mit Kaizen verknüpft?

Um Produkte und Prozesse immer weiter zu verbessern, muss jede:r Mitarbeiter:in bereit sein, ständig Neues zu lernen. Denn verbessern heißt verändern und eben das ist ausdrücklich gewünscht: unternehmensweit, auf allen Hierarchieebenen und in allen Bereichen. Das dabei entstehende Wissen bildet die Basis für langfristige und nachhaltige Entwicklungen. Kaizen bedeutet auch, dass man nie fertig ist: ein Produkt oder ein Prozess kann immer weiter verbessert werden, es gibt kein endgültiges Ziel.

Eine Grundvoraussetzung dafür ist, Fehler nicht nur zu akzeptieren, sondern zu begrüßen und als Ausgangspunkt für neue Ideen zu sehen. So werden Probleme sichtbar und die Mitarbeiter:innen können zu deren Ursachen vorstoßen, um nicht nur die Symptome zu bekämpfen, sondern das Problem für immer aus der Welt zu schaffen.

Wie kann Kaizen ins Unternehmen integriert werden?

Damit Kaizen gelebt werden kann, müssen Kommunikation, Reflexion und Feedback in den Unternehmensalltag integriert werden. Manager:innen, Einkäufer:innen und Entwickler:innen sprechen in einer angstfreien Atmosphäre miteinander und geben konstruktives Feedback. Hansei, die unermüdliche Reflexion, hilft beim Aufdecken von Problemen und ist unabdingbar. Sie kann vor allem zu Beginn schmerzhaft sein, zahlt sich aber aus. Jeder einzelne muss dazu bereit sein, Fehler bei sich und anderen anzuerkennen, offen darüber zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Erst wenn die Lösungen zügig umgesetzt werden, schließt sich der Kreis der Verbesserung.

Ein systematischer Problemlösungsansatz für Kaizen ist der Deming-Kreis (Verlinken oder Info-Graphik), auch bekannt als PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act).

Ich möchte noch mal betonen, dass Kaizen eine innere Haltung und keine Technik ist. Sie ist Teil der Unternehmenskultur und kann nicht erzwungen werden. Teams oder ganze Unternehmen können Elemente wie Reflexion, Feedback und offene Kommunikation in ihren Alltag integrieren, um so Kaizen schrittweise zu etablieren. Wenn du ein lernendes Unternehmen möchtest, müssen alle Mitarbeiter:innen auf allen Ebenen das Prinzip verinnerlichen und praktizieren – dabei können Coaches und Berater:innen helfen.

Wenn du tiefer in das Thema einsteigen möchtest, empfehle ich dir diese Bücher:

  • Agile Kaizen von Ángel Medinilla
  • Der Toyota Weg von Jeffrey K. Liker
  • Kaizen von Masaaki Imai

Noch mehr interessante Literatur rund um die Themen New Work, Lean und Agile findest du hier: https://flowedoo.de/literatur/

Hast du Fragen oder Anregungen? Sprich uns an und wir tauschen uns über die verschiedenen Möglichkeiten aus!

Weitere spannende Themen und Workshops findest du zudem in unserem knowledgehub.

Folge uns auch auf unseren Social Media Kanälen, um kein Update mehr zu verpassen:

flowedoo auf XING | flowedoo auf LinkedIN | flowedoo auf Twitter | flowedoo auf Instagram