Was macht Mitarbeiter aus? Ihre Fähigkeiten, Talente und Fertigkeiten, die es ihnen ermöglichen, ihre Rolle mit den daraus resultierenden Stärken auszuführen. Dies ist jedoch nur der erkennbare Teil eines Jeden. Der unsichtbare Teil ist die kulturelle Identität. Die Kultur eines Menschen definiert die persönliche Einstellung zum Leben, zur Arbeit, zu Beziehungen und wie sie z.B. mit Herausforderungen umgehen.

Es ist daher essenziell, dass eine Organisation und ihre Teammitglieder von der kulturellen Vielfalt und Fülle an Perspektiven und Stärken des Teams profitieren, anstatt sich in persönlichen Konflikten, Missverständnissen und mangelndem Zusammenhalt zu verzetteln.

Die aufrichtige Bereitschaft für gegenseitiges Verständnis ist daher entscheidend für eine gesunde und effektive Zusammenarbeit. Erst wenn ein gewisses Maß an (1) Bewusstsein, (2) Wissen und (3) Verständnis erreicht und angewendet wurde, können die Teammitglieder, die für eine produktive Zusammenarbeit erforderliche Objektivität umsetzen. Lediglich auszusagen, dass “wir alle gleich sind”, ändert nichts an der z.T. verständnislosen inneren Einstellung und endet nicht selten in Konflikten, Frustration, gescheiterten Projekten oder sogar steigenden Fluktuationsraten.

Wie sich Kulturen unterscheiden

Kulturen unterscheiden sich in unterschiedlichen inneren Einstellungen und Praktiken, welche sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken – im Geschäftskontext Themenbereiche wie z.B. Vertrauen, Beziehungen, Kommunikation, Entscheidungsfindung, Feedback-Kultur, Meinungsverschiedenheiten oder Zeitplanung.

Ein Beispiel

Ein westliches Unternehmen veranstaltet mit seinem multikulturellen Team – bestehend aus amerikanischen, italienischen, japanischen und chinesischen Teammitgliedern – ein Brainstorming-Meeting, um die Lösung einer Qualitätsproblematik zu erarbeiten, die viele Kundenreklamationen verursacht hat. Während in westlichen Kulturen ein offener und aktiver Austausch auf Augenhöhe zum Brainstorming eine gern genutzte Methode ist, kann dies im Beisein von Teammitgliedern aus anderen Kulturen schnell zur Herausforderung werden – wenn diese den offenen Austausch und Kommunikationsstärke beispielsweise nicht gewohnt sind.

Genau dies kann in der Unterhaltung für ein Ungleichgewicht sorgen, denn beispielsweise in asiatischen Kulturen äußert man sich eher seltener in der Öffentlichkeit und verhält sich zurückhaltend. Ein unterschiedliches Verständnis zu Hierarchien kann den Effekt weiter verstärken, falls übergeordnete Teammitglieder am Brainstorming teilnehmen.

Plakativ gesprochen ist der Gesprächsverlauf wahrscheinlich wie folgt:

Die Teammitglieder aus westlichen Kulturen pflegen einen regen Austausch, während die Teammitglieder asiatischer Kulturen zurückhaltend agieren und sich selten äußern. Gegenseitiges Unverständnis tritt auf, es findet eine Gruppenbildung aus „aktiven“ und „passiven“ Brainstorming-Teilnehmern statt. Die „Aktiven“ setzen ihre Ideen und Vorschläge durch und distanzieren sich dadurch noch weiter von den „Passiven“. Die „Passiven“ ziehen sich, konfrontiert von der Gesprächsdominanz der „Aktiven“ noch weiter zurück – ein Austausch hat ja sowieso keinen Sinn. Learning für das nächste Meeting? Verkleinerung des Teams, da einige sich „nicht ausreichend“ beteiligt haben oder fehlende Teilnahme derjenigen beim Folgemeeting, die sich durch das Ungleichgewicht unwohl gefühlt haben. Schon mal erlebt? Wahrscheinlich hast du grade an eine Situation gedacht, die so oder so ähnlich stattgefunden hat.

Das Resultat:

Durch das Ungleichgewicht im Gesprächsverlauf gehen wichtige, ggf. sogar elementare Inspirationen und Lösungsansätze verloren und die Teammitglieder haben ihr Unverständnis füreinander weiter verstärkt. Anstatt Hürden abzubauen, sind neue Distanzen geschaffen worden, die weitere Ineffektivität und schlechtere Ergebnisse verursacht. Die Lösungsansätze sind für die reklamierenden Kunden unzureichend.

Mission gescheitert.

Was nun?

Bewusstsein und Verständnis schaffen. Mangelt es an kulturellem Bewusstsein, tendieren Menschen dazu, eigene Annahmen über das Verhalten der anderen Kulturen aufzustellen, um diese zu verstehen. Leider treffen diese Annahmen häufig nicht zu und sind irreführend, denn auch sie sind von unserem eigenen kulturellen Hintergrund beeinflusst.

Wenn interkulturelle Teams erfolgreich sein sollen, müssen sie unbedingt mit interkulturellen Kompetenzen ausgestattet werden, die ihnen dabei helfen, die komplexe und multikulturelle Landschaft der heutigen, globalen Arbeitswelt richtig zu verstehen und gekonnt zu navigieren. Nur so kann das angestrebte Potenzial und der Nutzen diverser Teams maximal ausgeschöpft werden.

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Tanya Akin

Tanya Akin ist Expertin, wenn es um das Thema Diversity & Inclusion geht. Bei der Transformationsbegleitung legt sie besonders viel Wert auf Nachhaltigkeit – denn gelebte Diversity & Inclusion ist eine grundlegende Veränderung, die im Kopf beginnt. Den Umgang mit verschiedensten Charakteren in Unternehmen hat sie durch langjährige Erfahrung in internationalem Umfeld gesammelt.